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Die European Super League - Wahnsinnsidee, Logischer Schritt oder nur Manöver?

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Beitrag von Admin Mi Apr 21, 2021 12:01 pm

Eine Frage ist es, warum es bisher noch keinen grossen Widerstand gegen die Champions League gab, so wie jetzt gegen die European Super League.

​Der Grund: Weil es halt Schritt für Schritt ging. Angefangen hat es 1991/92 mit zwei Vierergruppen, die beiden Sieger spielten den Final. Drei Jahre später gab es schon vier Gruppen und es ging mit dem Viertelfinal weiter, für den sich nun auch die Gruppenzweiten qualifizierten. Erneut drei Jahre später gab es sechs Gruppen, für das Viertelfinale neben den Gruppensiegern nur die beiden besten Gruppenzweiten. Diesmal kam die nächste Aufblähung schon nach zwei Jahren, nun zwei Gruppenphasen mit einmal acht und einmal vier Gruppen, die beiden ersten kamen weiter, dann ging es mit den Viertelfinals weiter.

In nur einem Jahrzehnt hat aus einem Wettbewerb, der 5 Runden mit ingesamt 9 Terminen hatte, einen Wettbewerb von 8 Runden mit 23 Terminen gemacht. Ein erstes Mal musste man zurückkrebsen und schaffte die zweite Gruppenphase  auf die Saison 2003/4 wieder ab. "Gott sei Dank" kommentierte damals ein Trainer und war sicher nicht allein. Der ältere FCB Fan wird sich auch an unsere erste CL Saison erinnern. Sie war absolut toll, aber wir verpassten knapp den Titel und die vierfach Belastung für Nationalspieler war ernorm: Bis zu 70 Spielen hatten damals Spieler wie Murat Yakin in den Knochen. GC als damaliger Rivale hatte in der Saison 16 Spiele weniger zu absolvieren.

Mit dem Wegfall der zweiten Gruppenphase und den Achtelfinals stattdessen entlastete man den Terminkalender wieder um vier Termine.

Mit allen Entwicklungen ging aber auch eine sukzessive Steigerung der Plätze für die stärkeren Nationen einher. Da durften ab 1997 Vizemeister, bald auch schon Dritte und Vierte der Meisterschaft, die sich aber zuerst noch qualifizieren mussten, vor wenigen Jahren dann aber vier Plätze fix für die Gruppenphase bekamen.

Widerstand formierte sich am Anfang deshalb nicht, weil ja niemandem etwas weggenommen wurde, zumindest nicht auf den ersten Blick. Für kleinere Verbände ist allerdings die Chance, mal auf einen ganz grossen zu treffen, zunehmend kleiner geworden.

Mit der Champions Liga mit einem absonderen Modus (es spielt nicht jeder gegen jeden, man spielt nicht einmal gegen die Hälfte der Mannschaften, und das auch nur einmal) wird aber nun auch ein Bruch vollzogen. Die acht besten, die aber eigentlich nicht gegen die gleichen Gegner spielen (Aussagekraft der Tabelle?), qualifizieren sich dann für das Achtelfinale, 16 Mannschaften der Plätze 9-16 spielen dann eine K.o. Runde.

Das ist Käse, man schafft viele bedeutungslose Spiele, am Schluss entscheidet dann doch wieder der Zufall mit k.O Runden. Und dann überfrachtet man den Terminkalender mit sechs weiteren Terminen. Absoluter Murks. In diesem Zusammenhang versteht man dann schon auch, dass diejenigen rebellieren, die es sich am ehesten Leisten können, und das sind nun mal die Grossclubs.

Ein wichtiger Aspekt sollte bei der ganzen nicht übersehen werden: Die Hochnäsigkeit der grossen Klubs wird doch vom manchem FCB Fan genauso Richtung "unattraktive Klubs" repliziert. Ob dies Klubs aus Osteuropa oder Israel sind (das Gespenst Maccabi oder Razgrad geisterte noch lange im Kigafo), oder ob es selbst die Klubs aus der eigenen Liga waren, als man diese noch dominiert hat, unter dem "biederen" Trainer Urs Fischer, diese Hackordnung ist einfach überall anzutreffen, und das schon lange.

Selbst bei einem sympathischen und bodenständigen Klub wie Union Berlin hört man Stimmen, und nicht wenige, keine Conference League, was bringt uns ein Spiel gegen eine Mannschaft aus Bulgarien. Dass die einstmals auch zum grauen Osten gehörten scheint ebensowenig eine Rolle zu spielen wie das Beschwören der eigenen Klubidentität, zu der gehört, dass man nicht jede Kommerzialisierung mitmacht.

Die grossen Klubs haben das jetzt einfach auf die Spitze getrieben, aber das zur Unzeit und dazu noch unkoordiniert und definitiv zu offensichtlich und gegen eine übergrosse Koalition aus den korrputen, aber machtvollen Monopolisten der UEFA, den Fans, den Rest-Klubs aus den eigenen Ligen, den kleinen und mittleren Fussballnationen und Moralisten. Da hilft dann ein J.P. Morgan im Hintergrund mit seinen Milliarden auch nicht aus.

Ja, so ist es. Wenn sich die UEFA über die Grossklubs beschwert, sind das Haifische, die sich über Haifische beschweren. Und wenn sich so mancher Fan über die Arroganz der Grossklubs aufregt, sollte er vielleicht auch daran denken, wie er die Nase rümpft, wenn ein in seinen Augen unattraktiver Gegner in sein Stadion kommt.

Dass Geld von Mäzenen und seit den Übertragungen im Fussball das TV-Geld den Fussball bestimmt, ist schon ein Trend seit den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts, hat sich aber in den letzten Jahrzehnten verstärkt. Gleichzteitig hat es der UEFA und FIFA als Monopolisten zu einer Machstellung verholfen, die zu arrogantem Verhalten ermuntert.

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